Vom 28.08. bis 09.09.2021 veranstaltete der MSC seine 13. Internationale Motorradausfahrt, das diesjährige Ziel war das Trentino in Italien. Insgesamt nahmen 10 Teilnehmer aus 2 Ländern mit 8 Motorrädern teil, das Alter der Teilnehmer betrug zwischen 31 und 73 Jahren.
Die Teilnehmer aus Deutschland starteten um 9:00 Uhr und konnten durch eine auf dem Wetter basierende Routenplanung bis zum Bodensee eine trockene Fahrt genießen. Die letzten 120 km begleitete Regen die Teilnehmer bis zum Zwischenziel St. Anton am Arlberg. Begrüßt wurden wir schon traditionell mit einem Schnaps der Pensionswirtin.
Beim Abendessen konnten wir schon sehen, daß die Schneefallgrenze bei ca, 2000m lag, denn die umliegenden Berge waren schon weiß gezuckert. Daher wurde beschlossen bei der Weitereise zum Zielhotel Miralago am Lago Canzolino (bei Pergine) auf Pässe über 1600 m zu verzichten. So gelangte die Gruppe trocken ins Zielhotel, einziger Wermutstropfen war ein Stau im Vinschgau, die Stadt Bozen wurde durch die Fahrt über den Gambergpass vermieden.
Im Zielhotel trafen wir auch die beiden Teilnehmer aus der Schweiz. Das Trentino, die Dolomiten und auch die Oberitalienischen Seen boten uns in den folgenden Tagen tolles Wetter mit Temperaturen von 20° bis 27°.
Am folgenden Tag stand gleich die anspruchsvolle Tour über die Kaiserjägerstrasse an. Die „Strasse“ wurde im 1. Weltkrieg von österreichischen Pionieren in die Felswand geschlagen. Trotz der Breite von ca. 2,5 m ist Gegenverkehr erlaubt, für uns Biker sind die sehr engen und steilen Kehren die fahrtechnische Herausforderung. Ein Teilnehmer formulierte treffend: Im Vergleich zu dieser Strasse ist das Stilfser Joch eine Autobahn“.
Alle Teilnehmer meisterten diese Herausforderung und wurden mit einer Pause in Camporovere belohnt. Nach 180 km erreichten die Gruppe das Hotel und wir genossen unser Abendessen in einem Restaurant in Pergine.
Am nächsten Morgen ging es schon um 9.00 Uhr los und die 326 km lange Dolomitenrunde wurde in Angriff genommen. Insgesamt 15 Pässe wurden befahren, darunter der Passo Giau, Falzarego, Sella, Pellegrino, Grödner Joch und Campolongo.
Der tolle Ausblick auf dem Passo Giau ließ uns dort eine halbstündige Pause einlegen, das Hotel Miralago erreichten wir um 17:00 Uhr. Am folgenden Tag haben wir den ersten Ruhetag eingelegt und sind zum Baden nach Pergine gefahren.
(Trackdaten: Länge 238 km; ᴓ 47,8 km/h; min: 377 m ü. MM max: 2246 m ü.MM
Anstieg: 8015 m Abstieg: 8006 m)
Am Donnerstag ging es über die Pässe Rollo, Brocon und den Manghen, letzterer ähnelte auf der Südseite sehr stark dem Kaiserjägerweg, soweit es die Kehren betrifft.
(Trackdaten: Länge 238 km; ᴓ 49,5 km/h; min: 377 m ü. MM max: 2053 m ü.MM
Anstieg: 5543 m Abstieg: 5571m)
Am Freitag haben wir die Pässe südlich von Pergine unter die Räder genommen. Über Calliano ging es die kurvenreiche Strasse hinauf nach Vielgereuth, von dort zum Passo Borcola und weiter über Assiero , Tonezza zum Passo Sommo. Von dort wieder Richtung Südosten über Lastebasse nach Valdastico. Dort mussten wir erst mal die Stelle finden, an der wir auf die Via Rotzo abbiegen mussten. Zwischen 2 Häusern, es sah aus wie eine Hofeinfahrt, begann diese Strasse die immer schmaler wurde. Ein Gesperrt-Schild auf der linken Seite ignorierten wir und die Strasse wurde zur Via Costa und immer schmaler. Erinnerungen an den Kaiserjägerweg kamen hoch und ähnlich schlängelte sich die Strasse den Berg hinauf. Als das erste Auto uns entgegenkam fiel uns ein Stein vom Herzen, die Strasse wurde auch von den Einheimischen genutzt. So gelangten wir über Rotzo nach Asiago und nutzen die SP349 in Richtung Osteria bis zur Kreuzung mit der SP1 bei Bosentino. Wir verzichteten die Abfahrt über den Kaiserjägerweg und konnten diesen an der gegenüberliegenden Felswand sehen. Zum Hotel gelangten wir entlang des Lago di Caldonazzo.
(Trackdaten: Länge 230 km; ᴓ 46,9 km/h; min: 377 m ü. MM; max: 1520 m ü.MM
Anstieg: 5373 m Abstieg: 5386 m)
Am Samstag ging es über das Monte Baldo Massiv auf der SP3 parallel zum Gardasee in Richtung Süden. Trotzdem wir morgens um 10:00 Uhr dort fuhren, wurden wir von dem recht großen Verkehrsaufkommen auf der sehr schmalen Strasse überrascht. Sehr enge Streckenabschnitte, kleine enge Tunnel und Ausweichstellen kennzeichnen auch dieses Sträßchen. Je weiter man nach Süden kommt, desto breiter wird die Strasse und die Landschaft weniger schroff. In Camprino hielten wir uns Richtung Prada, dort machten wir Rast im Gasthaus Cacciatore. Die Weiterfahrt führte uns hinunter nach Brenzone und entlang des Gardasees nach Norden. Hier holte uns der Massentourismus ein und im Stop and Go erreichten wir dann Nago, wo wir eine Pause einlegten. Vom Cafe Forte genossen wir den Blick über den Gardasee bei kühlen Getränken und einem leckeren Tiramisu.
Gegen 17:00 Uhr erreichten wir unser Hotel.
(Trackdaten: Länge 215 km; ᴓ 42,7 km/h; min: 377 m ü. MM; max: 1622 m ü.MM
Anstieg: 4371 m Abstieg: 4300 m)
Am Sonntag überließen wir die Strassen den Einheimischen und nutzen wieder das schöne Strandbad in Pergine.
Am 06.09. ging es über den Monte Bondone nach Sarche und Marce zum Passo Duran. Danach folgten wir der SS237 und bogen bei Storo in Richtung Lago di Ledro ab. Am Ortsausgang von Storo wurde in einem Cafe eine Pause eingelegt und der weitere Tourverlauf diskutiert. Nach einem Fotostop am Ledro See trennte sich die Gruppe auf, ein Teil genoß den Trubel am Gardasee und besuchte Limone, der Tourguide setzte die Tour fort und fuhr über Arco zum Passo Vela. Diese sehr schmale Strasse mit engen Kehren und Kurven führt hinauf nach Ronzo. Von dort ging es über den Passo Bordala nach Aldeno, Matarello und Bosentino zurück zum Hotel.
(Trackdaten: Länge 224 km; ᴓ 50,5 km/h; min: 377 m ü. MM; max: 1656 m ü.MM
Anstieg: 5493 m Abstieg: 5516 m)
Am 08.09 ging es bei strahlendem Sonnenschein wieder auf dem gleichen Weg nach St. Anton am Arlberg wie bei der Anreise. Alle freuten sich auf den Willkommenstrunk und einen schönen Abend am Arlberg.
Die Rückfahrt auf der Autobahn wurde durch einen Stop in Ulm – Lehr an der Imbissstube genutzt, dort gibt es eines der besten Curry Würstchen südlich des Mains. Ein letzter Blick auf die Verkehrslage versprach eine staufreie Fahrt und eine Ankunft vor 15:00 Uhr erschien realistisch. Angesicht von Temperaturen von 27° eine erfreuliche Aussicht, die jäh auf Höhe vom Flughafen Stuttgart in einem Stau endeten. Nach einer halben Stunde konnten wir über die Ausfahrt Flughafen die A8 verlassen und gelangten über Leinfelden nach Sindelfingen. Dort ging es auf die A 81 und über die A8 weiter nach Karlsruhe. Leider war auch auf der A5 alles dicht, so das wir die B3 bis Weingarten nutzten und dort in Richtung Graben - Neudorf abbogen. Über Liedolsheim ging es über Nebenstrassen entlang des Rheins bis Hockenheim. Von dort über die L 599 nach Mannheim und über Seckenheim nach Ladenburg. Letztendlich erreichten wir gegen 16:30 Uhr Ladenburg und nutzten die erste Gelegenheit kühle Getränke zu uns zu nehmen.
Das Fazit der Tour: die Region Trentino und die Dolomiten sind das reinste Kurvenparadies und es fiel allen Teilnehmern schwer, die Rückreise anzutreten. Fahrzeug und Fahrer sollten aber fit sein, denn die Fahrten sind anstrengend. Frische Reifen, ausreichende Bremsbeläge und auch etwas Motoröl sollte nicht vergessen werden.
Von jedem Teilnehmer wurden ca. 3500 km unfallfrei absolviert und alle waren begeistert. Schon am letzten Abend tauchte die Frage auf, wohin fahren wir nächstes Jahr……
Teilnehmer:
Vom MSC: Stefan (Tourguide); Andreas (Tourguide); Günter
Gäste: Sarah, Martina, Elisabeth, Heinrich, Peter, Kai, Marc
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